Griffige Rockrhythmen werden mit reichlich Pathos in progressive Gefilde überführt, die zwischen psychedelischen Klangfarben und von klassischer Musik beeinflusstem Pomp wandeln. Der im gemächlichen Tempo gehaltene Opener "What You Want To Know" zehrt seine Energie aus festlich eingefärbten Tasteneinsätzen und dem kraftvollen Gesang des Bassisten Steve Gould.
"Down On The Floor" versprüht mit barock eingefärbtem Spinettklang trotz seiner kurzen Spielzeit eine typisch britische Eleganz, die sicherlich an Procol Harum erinnert. "Hammerhead" klingt trotz fehlender Gitarre phasenweise unerwartet hardrockig, kann aber erstmalig mit luftigen Psychedelic-Elementen aufwarten.
Nach dem bedächtig dahin fließenden "I´m Thinking" folgt mit "Flight" ein für den noch etwas rauhen Sound des Protoprogs typischer Longtrack, in dem von klassischer Musik geprägtes Orgelspiel zwischen bedächtiger Romantik und schwungvoller Dynamik pendelt. Rare Bird agierten hier komplexer als die Zeitgenossen Procol Harum und lieferten einen zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Rohdiamanten des britischen Progressive Rocks ab, in dem sich der prunkvolle Tastenklang der beiden Keyboarder zu epischer Breite emporsteigen kann, was im fulminanten "Bolero"-Zitat kulminiert und von opernhaftem Chorgesang im Hintergrund getragen wird. In den noch etwas bluesig eingefärbten Gesangseinlagen erinnern Rare Bird ein wenig an Colosseum.
Mit dem zweiten Album der Band liegt ein Paradebeispiel für den progressiven Geist in der Rockmusik außerhalb des klassischen Artrocks vor. Handwerklich hochklassigen Kompositionen wurde hier unter Beibehaltung des traditionellen Rockgrooves ein durchaus innovativ-progressives Eigenleben eingehaucht, das sich freilich gegenüber den großen Bands des Genres nicht dauerhaft etablieren konnte.
Nothing to add to this interesting statement from http://www.babyblaue-seiten.de/album_6337.html